Die Swissbau, Leitmesse der Schweizer Bau- und Immobilienwirtschaft, zeigte wieder einmal die volle Bandbreite an Möglichkeiten bei Planung, Bau und Betrieb von Liegenschaften. Lesen Sie hier Teil 2 unseres Messe-Rückblicks.
Die Geschäftsidee des PropTechs DES Digital Engineering Solutions besteht in der Verbindung von Künstlicher Intelligenz (KI) mit der Bildanalyse und mobilen Apps, um Kosten und Risiken in der Branche Architecture, Construction and Engineering (ACE) zu reduzieren. Die DES Image Analysis Software wurde bereits bei der Grossen-Belt-Brücke in Dänemark und einer 760 Meter langen Autobahnbrücke zwischen Polen und Tschechien mit Erfolg angewendet.
Stimmen aus der Branche
«Die ConTech Startup Competition war ein sehr wichtiger Event, weil er zeigte, dass die Schweizer Baubranche, die sehr lange sehr zögerlich mit der Adaption der neuen Technologien war und im Vergleich zum Ausland auch eher konservativ unterwegs ist, nun in der Digitalisierung angekommen ist», erklärte Rafael Mesey, Project Director und Deputy Branch Manager der Gruner AG, dem Schweizer Baudienstleister mit 32 Standorten in der DACH-Region. «Wir sehen nun viele junge Unternehmen und Startups, welche die neuen Technologien durchsetzen wollen – und dies auch können.»
«Die Baubranche befindet sich im Umschwung, denn die technischen Fortschritte und die Digitalisierung sind nicht mehr aufzuhalten und allgegenwärtig», sagt Marco Bertolini, Geschäftsleiter und VR-Mitglied bei der b+p baurealisation ag. Das digitale 3D-Entwerfen, -Konstruieren und -Zeichnen habe sich langsam etabliert. «Bis dato sind sicherlich gute Einzellösungen für Problemstellungen und Arbeiten entwickelt worden, aber die Vernetzung des Ganzen ist definitiv noch nicht vorhanden.»
Für Roman Bolliger, CEO der Swiss Circle AG, war es «höchste Zeit, dass sich die innovativen Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer auf einer eigenen Bühne präsentieren dürfen». Die Zusammenarbeit in der sehr arbeitsteiligen Baubranche werde durch die neuen Technologien erleichtert. «Die Zukunft wird dank neuer Technologien noch markante Effizienz-, Zeit- und Qualitätsgewinne bringen», so Bolliger. Die einzelnen Leistungsträger werden sich in Zukunft stärker vernetzen und heute oft fehleranfällige Schnittstellen werden zuverlässiger, ist er überzeugt.
Grossprojekt «Uptown Basel» im iRoom
Auch der bereits bei der vorangegangenen Swissbau 2018 erstmals erprobte iRoom sorgte auch in diesem Jahr für Aufmerksamkeit. Das neben dem Speakers Corner zentrale Element des Swissbau Innovation Labs zeigte mit dem Vorhaben «Uptown Basel» von Fankhauser Arealentwicklungen ein konkretes Bauprojekt. Acht Gebäude, teils umgebauter Bestand, teils neu zu bauen, sollen sukzessive bis ins Jahr 2025 fertiggestellt sein. Den Baubeginn auf dem 70.000 Quadratmeter grossen alten Industrieareal am Schorenweg feierte man im März vergangenen Jahres. Mit Fokus auf die Industrie 4.0 wollen die Projektverantwortlichen nach eigenen Angaben einen «Anziehungspunkt für High-Tech-Firmen» schaffen. Vielleicht finden sich dort dann auch bald einige «PropTechs» bzw. «ConTechs» unter einem gemeinsamen Dach.
Die 26. Edition der Swissbau in Basel lockte übrigens über 92.000 Besucher aus 17 Nationen auf die 110.000 Quadratmeter grossen Ausstellungsflächen. Dabei bot der Bereich «Swissbau Focus» den Messefachbesuchern zusammen mit 38 Partnern eine grosse Veranstaltungs- und Netzwerkplattform. An 80 Events mit über 300 Referenten wurden darüber hinaus die aktuellen Herausforderungen der Branche thematisiert und diskutiert. In enger Zusammenarbeit mit führenden Herstellern und Meinungsführern werde das Messekonzept für die Swissbau 2022 gemäss den Branchenbedürfnissen weiterentwickelt, kündigte Messe-Chef Rudolf Pfander an. Die nächste Edition der Schweizer Leitmesse findet in zwei Jahren zwischen dem 18. und 21. Januar 2022 in Basel statt.