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Implenia: Immobiliendienstleister Wincasa wird übernommen

DOMBLICK-Beitrag Implenia kauft Wincasa von Swiss Prime Site VÖD 30032023 (c) Depositphotos_170350440_ArturVerkhovetskiy

Die Swiss Prime Site Group (Verkäuferin) und die Implenia Gruppe (Käuferin) haben den Vertrag zur Übernahme von 100 Prozent des Aktienkapitals der Wincasa AG unterzeichnet. Der Vollzug der Transaktion (Closing) ist – abhängig von behördlichen Genehmigungen – im Laufe des zweiten Quartals 2023 geplant.

Implenia erwirbt den Immobiliendienstleister Wincasa von der Swiss Prime Site zu einem Kaufpreis von 171,6 Mio. CHF. Die Zahlung erfolge «mit eigener Liquidität aus profitabler Geschäftstätigkeit», heisst es. Diese zur Verfügung stehenden liquiden Mittel beziffert Implenia mit 608,8 Mio. CHF (per 31.12.2022). Mit der Wincasa stosse «der führende Schweizer Immobiliendienstleister» zur Implenia Gruppe. Wincasa betreut für ihre Kunden mehr als 250.000 Objekte mit einem Wert von 81 Mrd. CHF (Assets under Management). Rund 1’350 Mitarbeitende (FTE) sind an 33 Standorten schweizweit tätig. Der Kaufvertrag wurde gestern (Mittwoch, 29. März 2023) von den Parteien unterzeichnet.

Wincasa entspricht Implenias «Asset-light-Strategie»

«Für Implenia ist die Akquisition eine strategisch attraktive Möglichkeit, die Wertschöpfungskette weiter zu komplettieren und den Kunden Gesamtleistungen rund um Immobilien anzubieten.» Dies sagt André Wyss, CEO der Implenia, zur Transaktion. Seine Gruppe baue damit «die hervorragende Positionierung als integrierter Bau- und Immobiliendienstleister weiter aus». Dies ermögliche zusammen mit den zusätzlichen Immobiliendienstleistungen von Wincasa «für alle Kunden ein einzigartiges, integriertes Angebot aus einer Hand». Das Immobiliendienstleistungsgeschäft von Wincasa entspreche der sogenannten «Asset-light-Strategie» von Implenia. Der «Enterprise Value» von Wincasa wurde im Rahmen der Transaktion mit 235 Mio. CHF taxiert.

Dank Bündelung von Kompetenzen ergebe sich ein «einzigartiges Leistungsangebot mit erheblichem Synergie- und Wachstumspotenzial über die ganze Implenia Gruppe hinweg», so Wyss weiter. Dies etwa durch das Angebot entlang der gesamten Wertschöpfungskette: von Beratung und Planung über Ausführung bis hin zum Property Management und zur Modernisierung im Immobilienbestand. Ein weiteres besonderes Asset stelle das von Wincasa marktreif entwickelte digitale Angebot «Streamnow» dar. Damit könne der von Implenia eingeschlagene Weg, die Schnittstelle zu den Nutzer:innen von Liegenschaften so effizient wie möglich zu gestalten, fortgeführt bzw. ausgebaut werden.

Sofortige Synergieeffekte erwartet

Zusätzliche, wiederkehrende Erträge und ein höhermargiges Geschäft führten zu einer Steigerung der Earnings per Share (EPS) vor Synergie-Potenzial bereits ab dem ersten vollen Geschäftsjahr. Implenia und Wincasa sei seit langem eine nachhaltige Ausrichtung der Geschäftstätigkeit gemein. Zusammen könne man in Zukunft für die Kunden über den gesamten Lebenszyklus ihrer Immobilien hinweg eine «umfassende Expertise im immer stärker nachgefragten ESG-Reporting anbieten». Davon profitierten sowohl bisherige als auch neue Wincasa und Implenia Kunden.

Wincasa wird als eigenständiger Geschäftsbereich innerhalb der Division Buildings bei der Implenia geführt. «Der operative Betrieb von Wincasa wird durch Implenia nahtlos vom bestehenden Management-Team weitergeführt», heisst es weiter. Die Eingliederung von Wincasa in die Implenia Gruppe werde «durch ein dediziertes Team, bestehend aus Vertretern von Implenia und Wincasa sorgfältig geplant sowie umgesetzt».

Oliver Hofmann, CEO der Wincasa AG, ergänzt: «Als etabliertes und sehr gut vernetztes Unternehmen mit Erfahrung über den gesamten Lebenszyklus von Immobilien ergänzen wir Implenia optimal. Gemeinsam können wir ein umfassendes, integriertes Dienstleistungsangebot für unsere Kunden schaffen. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit und eine erfolgreiche Zukunft.»

Die von Wincasa erreichte EBIT-Marge von rund 10 Prozent soll sich künftig auch positiv auf das Margenprofil von Implenia auswirken. Ab 2024 wird ein positiver jährlicher EBIT-Beitrag von rund 15 Mio. CHF erwartet (pre-PPA, vor Abschreibung immaterieller Vermögenswerte). Implenia erwartet zusätzlich ab sofort erste Synergieeffekte. «Das volle jährliche Synergiepotenzial in der Gruppe in der Höhe von rund CHF 5 Mio. wird ab 2024 beziehungsweise von rund CHF 10 Mio. ab 2027 realisiert», teilt Implenia mit.

Wincasa soll weiterentwickelt werden und wachsen

«Basierend auf unserer umfassenden Expertise in Real Estate und Hochbau können wir Wincasa weiterentwickeln und Synergie- sowie Wachstumspotenzial realisieren. Durch die Bündelung der Kräfte werden wir unseren Kunden ein einzigartiges, integriertes Leistungsangebot anbieten können und dadurch das Umsatz- und Margenprofil der Gruppe weiter stärken», fasst Wyss zusammen.

«Der Verkauf von Wincasa und die Nichtweiterführung des operativen Betriebs von Jelmoli ab Ende 2024 schaffen eine maximale Verschlankung unseres Unternehmens», kommentiert René Zahnd, CEO Swiss Prime Site, die Transaktion. «Wir fokussieren uns nun auf unser erstklassiges Immobilienportfolio sowie das wachstumsstarke Asset Management. Ich freue mich, dass Implenia als Käufer seine Position als integrierter Bau- und Immobiliendienstleister stärkt und ausbaut sowie Wincasa gezielt weiterentwickelt.»

«Bereinigung bei der SPS abgeschlossen»

Marcel Hug, ehemaliger Geschäftsführer der Swiss Prime Anlagestiftung und Managing Partner des Unternehmens CompanyFocus sagt: «Die erwartete strategische Bereinigung ist nun abgeschlossen und SPS kann ab 2025 bezüglich der Performance einfacher mit den Konkurrenten verglichen werden.» Bereits 2020 hatte sich die grösste Immobilien-AG der Schweiz von der Tertianum-Gruppe (Betreiber von Seniorenresidenzen) getrennt. Spätestens zum Jahresende 2024 wird zudem das gruppeneigene Jelmoli-Warenhaus in der Zürcher Innenstadt geschlossen.

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