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Expo Real 2019: Das Ende des Schweizer Heimspiels (II)

Fast 2.200 Aussteller und mehr als 46.000 Teilnehmer – die Expo Real 2019 ging erneut als dreitägige Veranstaltung mit Rekordwerten zu Ende. Dabei zeigte sich auch ein verstärktes Interesse aus und an der Schweiz. Hier Teil 2 des Rückblicks auf die internationale Immobilienmesse.

«Die Branche boomt nach wie vor durch hohe Kapitalzuflüsse aus anderen Asset-Klassen aufgrund der verzweifelten Suche nach positiven Renditen», so Gregor Strocka, National Director und Senior Vice President von JLL Switzerland. Die deutliche Mehrheit der Marktteilnehmer profitiere zwar von der aktuellen Geldpolitik, stehe ihr aber auch sehr kritisch gegenüber und sei sich der zunehmenden Risiken bewusst. «Hoher Anlagedruck erfordert dennoch ein Mitmachen», stellt er fest.

Grösseres und spannenderes Spielfeld

Auch Marie Seiler, Head Real Estate Advisory bei PwC Schweiz, sieht die Eidgenossenschaft nun verstärkt auch im Visier ausländischer Investoren: «Die Expo Real 2019 war ein Ende des Heimspiels in der Schweizer Immobilienbranche.» Die bislang am Schweizer Messestand geführten Diskussion erhielten eine neue Dimension. «Auch die ausländischen Anbieter drängten in den Swiss Circle ein und möchten das Schweizer Kapital ansprechen. Das Spielfeld wird grösser, das Spiel spannender», so Seilers Beobachtungen.

Einer der Wachstumsmotoren – sowohl in der Branche als auch bei der Fachmesse in München, sind die Technologieunternehmen. Mit der neu dazu geöffneten Halle NOVA3 hat die Expo Real eine zentrale Plattform hierfür geschaffen. «Wir sind beeindruckt, wie gut dieses neue Angebot angenommen wurde», sagte Messechef Klaus Dittrich. Auch für die Swiss Circle AG, Organisatorin des 350 Quadratmeter grossen Schweizer Stands, und ihr Innovationsnetzwerk SwissPropTech zahlte sich der Umzug in die neue Halle aus. «Der Networking-Platz der Schweizer Akteure war dieses Mal zum 21. Mal in München präsent. Dank den PropTech-Newcomern und den vielen hieran interessierten Messegästen wurde die Halle NOVA3 zu einem der grossen Besuchermagnete. Hiervon profitierte auch der Swiss Circle in unmittelbarer Nähe des Innovationsforums mit seinen über 60 Startups aus dem Bereich Property Technology», sagt CEO Dr. Roman H. Bolliger, der in diesem Jahr erneut rund 30 Standpartner aus der Schweiz mit nach Bayern begleitete.

Daten, Daten, Daten!

«Digitalisierungsstrategien sind keine Zukunftsmusik mehr, sie bilden sich mittlerweile deutlich in den Budgets der Unternehmen ab», berichtet auch Christian Schulz-Wulkow, Leiter Real Estate, Hospitality & Construction Sector in Germany, Switzerland and Austria beim Beratungsunternehmen EY. «Wir brauchen noch mehr Mut zur Digitalisierung. Das Gebot der Stunde lautet Standardisierung der Daten, Kollaboration und Datenaustausch, damit die intelligente Auswertung von Daten gewinnbringend angewandt werden kann.» Auch Timo Tschammler, scheidender Chef von JLL Germany, stimmte dem zu: «Die Zukunft ist digital, die Hausaufgaben sind real. Wer vom digitalen Fortschritt profitieren will, muss seine Datenqualität auf Vordermann bringen.»

NOVA3, die neue Halle der Innovationen, bot viele junge Technologieunternehmen mit Lösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Auch 2019, bei der nunmehr dritten Messe-Edition mit grossflächigem PropTech-Bereich, konnten die Messebesucher wieder einem spannenden Startup-Wettbewerb mit fünf Kategorien beiwohnen. Zu den Siegern zählten dieses Jahr aus Israel die Firma Oriient (Kategorie Manage & Operate), aus Norwegen Dimension10 (Plan & Build) sowie die deutschen Teilnehmer Store2be (Market), Realxdata (Invest & Finance/Research & Valuate), beide aus Berlin, sowie Breeze Technologies (Next City Solutions) aus Hamburg. Die Messeverantwortlichen gehen davon aus, dass diese Innovationsplattform auch in den kommenden Jahren ein grosser Anziehungspunkt der internationalen Immobilienmesse sein wird. Dieses Jahr fand mit etwa 15.000 Besuchern rund ein Drittel aller Expo Real-Gäste den Weg in die neu eröffnete siebte Messehalle.

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