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polis Convention 2022: Ehrlich, kontrovers und manchmal auch provokant

DOMBLICK-Interview mit Susanne Peick polis Magazin polis Convention VÖD 20220426

Susanne Peick ist seit 2020 Chefredakteurin des Magazins Urban Development und Projektleiterin der morgen und übermorgen (27.+28. April) stattfindenden polis Convention 2022. Wir haben Sie im Vorfeld der Veranstaltung zum Interview gebeten und haben sie nach Trends, Themen und Tabus städtischer Entwicklungen gefragt.

Welches sind die größten Herausforderungen zurzeit bei den Themen Stadtplanung und Städtebau?

Im Zuge der Pandemie haben sich zweifelsohne Fragen verstärkt, die sich z.B. um funktionierende Innenstädte, attraktive öffentliche Aufenthaltsflächen und neue Bürokonzepte drehen. Diese Themen sind nicht neu. Corona hat uns allerdings zu schnellen Lösungen gezwungen. Es ist interessant zu beobachten, was letztlich doch alles möglich ist, wenn wir keine andere Möglichkeit mehr haben.

Dieses pragmatische „Ärmel hochkrempeln und machen statt lange reden“ würde ich mir auch für die Zukunft wünschen. Daneben dürfen wir jedoch nicht vergessen, uns auch weiterhin mit Fragen nach bezahlbarem Wohnraum zu beschäftigen und nun – im Zuge der geopolitischen Entwicklungen – natürlich auch mit der Frage, wie wir den Flüchtlingen aus der Ukraine gute und schnelle Hilfe bieten können.

Die Liste an Herausforderungen könnte momentan wohl kaum länger sein. Es wird nicht alles auf Anhieb klappen. Ich wünsche mir aber, dass alle beteiligten Akteure und Akteurinnen mit Kompetenz, Pragmatismus, Verantwortungsgefühl und Geduld ihren jeweiligen Beitrag leisten.

Sie veranstalten zusammen mit Müller & Busmann die jährliche Veranstaltung Polis Convention, die jetzt am 27. und 28. April 2022 stattfindet. Was werden die großen Themen sein und welche Städte und Unternehmen nehmen teil?

Wir haben uns dieses Jahr auf die Fahne geschrieben, genau das zu thematisieren, was wir schon viel zu lange beobachten. Nämlich, dass wir zu viel reden und viel zu wenig handeln. Deswegen veranstalten wir die diesjährige polis Convention auch unter dem Titel „WAHRHEITEN – wir denken, wir müssen reden“. Unsere Kongresspanels widmen sich entsprechend Themen wie Bildungslandschaften, zu denen wir übrigens auch öffentliche Orte und Plätze zählen, an denen Gesellschaft in den kommunikativen Austausch kommt. Aber auch Fragen der Nachhaltigkeit bzw. insbesondere Themen wie ESG.

Hier möchten wir besonderes Augenmerk auf den tatsächlichen Nutzen legen. In der Theorie hört sich Vieles gut an. Wir möchten sehen, was in der Praxis geschieht. Auch Fragen von „Sinn“ und „Unsinn“ des Neubaus stehen dieses Jahr im Fokus sowie inwiefern sich Stadtakteure gegenüber ihrer Stadt loyal verhalten und welche Vorteile hieraus entstehen. Wir möchten mit unseren Themen immer etwas über den üblichen Tellerrand der Branche schauen und auch unbequeme Fragen stellen. Immerhin entstehen große Ideen immer außerhalb der Komfortzone.

Als Austeller und Besucher:innen freuen wir uns wie in den vergangenen Jahren auf die gesamte Bandbreite der Stadt- und Projektentwicklung. Neben unseren NRW-Playern werden dieses Jahr auch wieder die Metropolregion Mitteldeutschland und unsere Aussteller aus dem Norden mit an Bord sein. Daneben begrüßen wir mit Euroboden und Ehret + Klein auch Akteure aus dem Süden Deutschlands. Die polis Convention ist längst keine regionale Veranstaltung mehr. Diese positive Resonanz freut uns sehr.

Ein kleiner Blick zurück: Die polis Convention startete 2015 und kommt 2022 in ihrer achten Auflage. Wie hat sie sich über die Jahre verändert?

Die Messe entwickelt sich weiterhin als bundesweites Format. Dass wir als NRW-fokussierte Messe gestartet sind und wahrgenommen wurden, hat uns keinen Abbruch getan. NRW ist das dichtbesiedelste deutsche Bundesland. Wo, wenn nicht hier, hätten wir also starten sollen? Dass uns die Branche zunächst mit der Expo Real in München verglichen hat, lag nicht in unseren Händen – war allerdings auch zu erwarten.

Mittlerweile sind unsere Alleinstellungsmerkmale bekannt: Wir bieten in inspirierender Atmosphäre die Möglichkeit zum qualitativ hochwertigen Austausch – fernab des üblichen Netzwerkens unter Zeitdruck. Und das gepaart mit der Möglichkeit an einem Messeprogramm teilzunehmen, das die relevanten Fragen unserer Gegenwart und Zukunft in den Fokus rückt. Die polis Convention ist ehrlich, kontrovers und an manchen Stellen vielleicht auch provokant.

Teil 2 des Interviews mit Susanne Peick folgt morgen kurz vor Beginn der Veranstaltung. Darin spricht sie über nationale und internationale Einflüsse auf die Stadtplanung in Deutschland sowie die Bedeutung von Landmarks.

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