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ULI: Interview mit DACH-Chefin Sabine Georgi (Teil 2)

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Im zweiten Teil unseres Interviews mit Sabine Georgi, seit Mai 2021 Executive Director des ULI Urban Land Institutes für die DACH-Region, geht es um Trends in der Stadtentwicklung, etwa ESG oder die Digitalisierung, sowie um die beruflichen Faktoren Netzwerken und Teamwork.

Welches sind für Sie die Trend-Themen, die die Stadt- und Projektentwicklung in den kommenden Jahren beeinflussen werden?

Wenn man hier in Verbindung mit der Corona-Pandemie auf die Einzelhandelsproblematik schaut, gibt es sicher einige Entwicklungen, die wir auch seitens ULI thematisieren werden. Gerade die gewachsenen europäischen Quartiere haben bewiesen, dass sie funktionieren. Wenn ich beispielsweise an den Prenzlauer Berg denke, wo es über die ganze Corona-Zeit auch weiterhin einen Marktplatz gegeben hat. Da fand urbanes Leben und Austausch statt und ein Miteinander in der Community. In den allgemeinen Abgesang auf den Einzelhandel und sterbender Innenstädte werde ich nicht mit einstimmen. Hier wird es bald auch vom ULI eine sehr differenziertere Einschätzung zu Innenstädten geben, da man sich die Situation immer von Fall zu Fall anschauen sollte. Und es wird jeweils unterschiedliche Antworten geben, etwa auch hinsichtlich geänderter Nutzungsarten und neuer Mischformen in den unterschiedlichen Innenstadtquartieren.

Können Sie dies noch etwas näher spezifizieren?

Ja, dazu zählen beispielsweise auch die Themen, die das ULI schon ganz früh betont hat wie ESG und seine Folgen auf das Zusammenspiel in der Stadt. Zudem das Thema Digitalisierung und was es mit der Stadt und ihren Quartieren macht. Wir wollen diese Themen fachübergreifend angehen, europäische Gemeinsamkeiten herausarbeiten und vielleicht auch Dinge aus dem Ausland dank unserer Expertise hierher übertragen. Das ULI kann hier und auch im Konzert mit anderen Verbänden etwas zur weiteren Entwicklung beitragen, wie wir in Zukunft Stadt- und Raumplanung richtig angehen.

Welche weiteren Akzente wollen Sie gern mit dem ULI setzen?

Wir wollen unsere Formate und Programme gern noch weiter schärfen um für die Partner den Mehrwert der Mitarbeit zu stärken, aber auch um noch besser die Ergebnisse des Austausches zu kommunizieren – ganz klar nach dem Motto #bettertogether. Überdies werden wir den europäischen Austausch und europäisches Research noch stärker etablieren – hier liegt sicher ein USP des ULI. Ein weiterer Schwerpunkt wird der zu vertiefende Dialog mit den Mitgliedern aus dem Bereich Öffentliche Hand einnehmen. Wir wollen dabei nach neuen Akzenten in der Stadtplanung und -entwicklung nach Corona setzen. Auch auf der Grundlage unserer Studie «Die europäische Stadt nach Corona».

Sie sprachen schon viel von Netzwerken in der Branche. Wie wichtig sind diese für Sie?

Netzwerke sind letztlich die Bänder, die uns stärken und über die wir dann auch verlässliche Gesprächsebenen etablieren können. Das kann bei vielem helfen – bei der Lösung von aktuellen Fragen im Job («Wie macht ihr/machst Du das?»), bei der Wissensvermittlung, bis hin zur Etablierung von Geschäftsbeziehungen oder zur weiteren Entwicklung der eigenen beruflichen Laufbahn. Ein Netzwerk ist die Möglichkeit zu lernen und zu teilen und auch den Perspektivwechsel zu ermöglichen. Für die unterschiedlichen Ziele gibt es dazu die unterschiedlichen Netzwerke wie Berufsverbände wie die RICS oder Verbände, die dem fachlichen Austausch dienen wie die gif oder wo man sich auch zusammenfindet, um gemeinsam Dinge zu ändern, wie bei Frauen in der Immobilienwirtschaft.

Mit Ihrem beruflichen Lebenslauf und über 20 Jahren Erfahrung in der Immobilienwirtschaft sind Sie ein «Role Model» für viele Frauen in der Branche. Welche Tipps können Sie jungen und neuen Kräften heute geben?

Den Einsteigerinnen in unserer Branche kann ich nur sagen: Bleibt immer wissbegierig. Verständnis mitbringen, auch für die kleinen Details, Empathie, Bereitschaft zur konstruktiven Diskussion, Chancen nutzen und sich etwas trauen. Ich bin ein ganz grosser Fan von Teamarbeit, und ich wäre heute nicht da, wo ich bin, wenn ich nicht Leute gehabt hätte, die mir geholfen haben. Am Ende sieht man als Ergebnis das, was zuvor ein ganzes Team zusammen erarbeitet hat. Ein CEO allein kann nicht wirklich viel bewegen.

Vielen Dank Frau Sabine Georgi für das sehr interessante Gespräch.

Teil 1 des Interviews mit der ULI-DACH-Chefin Sabine Georgi ist über den folgenden Link zu finden.

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