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Mentoring – ein amerikanisches Konzept mit griechischen Wurzeln

DOMBLICK-Beitrag Mentoring by Michèle_M_Gottier_Swiss Life Asset Managers_wipswiss_VÖD 20201021

Michèle E. Gottier, Business Lead Transactions Transformation Programme bei Swiss Life Asset Managers, ist seit 2019 Vorstandsmitglied bei wipswiss – women in property switzerland und dort verantwortlich für das Mentoring-Programm. Sie schreibt in ihrem hier folgenden Beitrag über das Thema «Mentoring – die Geheimwaffe der Erfolgreichen».

Das Wort «Mentor» hat seinen Ursprung in der griechischen Mythologie: Mentor war Odysseus Freund, dem die Bildung dessen Sohnes Telemachos anvertraut wurde. Die Beziehung zwischen dem jungen Telemachos und dem älteren, weiseren, erfahrenen Mentor ist die Grundlage des heutigen, allgemeinen Begriffs eines Ratgebers. Auch in der heutigen Zeit ist er Synonym für Training und Förderung im beruflichen Kontext.

Mentoring und Coaching – unterschiedliche Herangehensweise

Ursprünglich eher in den USA verwendet, schwappte der Begriff in den letzten Dekaden vermehrt nach Europa rüber. Oft werden «Mentor» und «Coach» synonym gebraucht – doch stehen zwei sehr unterschiedliche Konzepte dahinter. Ein Coach ist meist ein externer, ausgebildeter Berater, der zum Erlangen von Fähigkeiten hinzugezogen wird – mit einem klar definierten Ziel in einer meist klar umrissenen Zeitspanne. Im Gegensatz dazu legt ein Mentor den Schwerpunkt auf die berufliche oder persönliche Entwicklung. Der Duden beschreibt das Mentoring als eine «Beratung und Unterstützung durch erfahrene Fach- oder Führungskräfte». Dabei sind die wichtigsten Eigenschaften bei der Mentoring-Beziehung Wertschätzung, Empathie und gegenseitiges Vertrauen. Mentoring kann flexibel gestaltet werden, über mehrere Jahre gehen und sich über die Zeit verändern und an die Bedürfnisse anpassen. Üblicherweise werden Mentoring-Programme meist von eher Jüngeren nachgefragt, die sich mit erfahrenen Mentoren via einem formellen Programm austauschen. Die Erfahrung zeigt, dass der Begriff «Mentoring» hier sogar teils etwas negativ konnotiert ist.

Das Geheimnis erfolgreicher Personen

Nicht so im Angelsächsischen: hier hat Mentoring einen sehr hohen Stellenwert, basierend auf der Annahme, dass hinter jeder erfolgreichen Person ein Mentor steht, der auf verschiedene Weise fördern und unterstützen kann. Viele Prominente wurden durch ebenfalls sehr bekannte Personen auf dem Weg zum Erfolg unterstützt und ermuntert. Solch erfolgreiche Duos sind etwa Steve Jobs und Mark Zuckerberg, Oprah Winfrey und Maya Angelou oder Warren Buffett und Bill Gates.

Im eigenen Umfeld lässt sich dies auch beobachten – besonders bei erfolgreichen Immobilienfrauen in einflussreichen Positionen. Zu entscheidenden Zeitpunkten stand ihnen ein Mentor zur Seite, der an sie und ihre Fähigkeiten geglaubt hat.

Vorteile dieses Zusammenspiels

Mentoring-Programme können viele verschiedene Formen annehmen, oftmals auch inoffizielle. Inhaltlich kann ein Mentor eigene Erfahrungen teilen, als Vorbild dienen, Rat, Orientierung, Motivation und emotionale Unterstützung bieten. Der Rahmen wird jedoch immer vom Mentee und dessen Zielen definiert. Mit dazu gehört die Reflexion über die eigene Situation, die das Akzeptieren der Wahrheit, auch wenn sie vielleicht gerade nicht ins Bild passt, und das konsequente Arbeiten zum Erreichen der eigenen Ziele umfasst. Diese Unterstützung kann eine Karriere beschleunigen und regelrecht verändern –und ist gewinnbringend für beide, gewissermassen ein Austausch auf Augenhöhe.

Gerade im digitalen Zeitalter sehr wichtig

Die letzten Monate gingen mit rasanten Veränderungen der Arbeitswelt und -formen einher mit einem Quantensprung im Bereich des mobilen Arbeitens und des digitalen Austauschs. Neben der neu gewonnenen Flexibilität fehlt vielen jedoch die Möglichkeit des spontanen Austauschs, das Leben von Firmenkulturen und der zwischenmenschliche Kontakt – all das lässt sich nicht über Videocalls ersetzen. Umso wichtiger ist auch in Zukunft, dass Talente durch Mentoring unterstützt werden und sich Programme an die neuen Gegebenheiten anpassen, um auch diese zukünftige Veränderung zu meistern.

  • wipswiss – women in property switzerland bietet seit 2015 seinen Mitgliedern ein Mentoring-Programm an. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter www.wipswiss.ch
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