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«Stimmungseinbruch auf den Gewerbeimmobilienmärkten»

Die negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Weltwirtschaft und damit auch auf den Immobiliensektor führen zu einer deutlichen Eintrübung der Investoren- und Mieterstimmung. Dies zeigen die jüngst ermittelten Sentiment-Indizes des RICS Global Commercial Property Monitor.

«Investoren und Mieter gehen von einer weiteren Verschlechterung der Rahmenbedingungen aus. Die Erwartungen für Mietpreis- und Kapitalwertentwicklung in den nächsten zwölf Monaten sacken deutlich ab», sagt Simon Rubinsohn, Chefökonom der Royal Institutional of Chartered Surveyors, kurz: RICS.

In 33 von 34 untersuchten Ländern wurde in den vergangenen drei Monaten eine Verschlechterung des Mietervertrauens beobachtet, was sich in diesen Ländern nun auch in negativen Indexwerten im Q1-2020 niederschlägt. So verzeichnet der von der RICS erstellte Mieter-Stimmungsindex OSI (Occupier Sentiment Index) im weltweiten Durchschnitt und im Vergleich zum Q4-2019 einen Rückgang von 28 Punkten auf einen aktuellen Durchschnittswert von minus 27 Punkten.

«Noch keine Trendwende in Sicht»

Auch das Stimmungsbild unter Investoren hat sich in allen Ländern durchweg und deutlich eingetrübt. Der von der RICS erstellte Investoren-Stimmungsindex ISI (Investor Sentiment Index) ist nun mit Ausnahme von drei Ländern (Frankreich, Portugal und Griechenland) überall im negativen Bereich. In den beobachteten 34 Ländern wurde im Vergleich zum Vorquartal ein Rückgang von im Schnitt 24 Punkten auf einen Wert von minus 18 Punkten ermittelt.

Hinzu kommt: «Investoren und Mieter sehen noch keine Trendwende hinsichtlich der Auswirkungen auf den Immobiliensektor. Die zukunftsgerichteten Kennzahlen deuten auf einen weiteren deutlichen Stimmungseinbruch hin. Der Wert für die erwartete Miet- und Kaufpreisentwicklung in den kommenden zwölf Monaten ist im Vergleich zum Vorquartal um über 50 Punkte gefallen», erklärt Rubinsohn.

Die Ergebnisse unterscheiden sich je nach Immobiliensegment: Im Einzelhandel sind die Folgen der weltweiten Ausgangssperren am deutlichsten spürbar, während der Bürosektor die stärkste Eintrübung des Marktklimas hinnehmen muss. Dies gilt sowohl für den OSI als auch für den ISI mit Rückgängen von jeweils 35 bzw. 29 Punkten. Die Ergebnisse für das Industriesegment rutschten zwar ebenfalls in den negativen Bereich, insgesamt waren die Verluste hier aber weitaus moderater als in den genannten anderen Asset-Klassen.

«Vertrauensverlust stärker als erwartet»

«Es war davon auszugehen, dass sich Covid-19 negativ auf die Stimmung im Gewerbeimmobiliensektor auswirken würde. Der Vertrauensverlust fällt jedoch stärker aus als erwartet», so Rubinsohn. Die Stimmung unter Investoren und Mietern leide zudem darunter, dass die Folgen der Krise für Unternehmen und Wirtschaft noch nicht vollständig absehbar seien. Eine schnelle Erholung sei nach Ansicht der Befragten ausgeschlossen. Mit der allmählichen Lockerung von Ausgangsbeschränkungen würden staatliche Unterstützungsmaßnahmen von entscheidender Bedeutung für die weltweite Konjunkturerholung sein, so der RICS-Chefökonom.

Die Corona-Krise habe sich nun endgültig zu einer Wirtschaftskrise entwickelt, sagt er. Es sei mit langfristigen strukturellen Veränderungen infolge der Pandemie zu rechnen und er ergänzt: «Die Auswirkungen auf den Einzelhandel durch das veränderte Verbraucherverhalten im Zuge der Ausgangssperren sind bereits deutlich geworden und das mobile Arbeiten wird den Blick auf Büroflächen nachhaltig verändern. Auch das beschleunigte Wachstum des Online-Handels und die Neuausrichtung der weltweiten Lieferketten infolge der Krise dürften sich auf die Investitionsdynamik auswirken.»

Der Fragenkatalog zum Global Commercial Property Monitor Q1-2020 wurde am 11. März an die Panel-Teilnehmer verschickt. Antworten von insgesamt 2‘604 Befragten lagen bis zum Stichtag 13. April zur Auswertung vor.

Die Länderauswertungen des RICS Commercial Property Monitor Q1-2020 für die DACH-Region:

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