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Marktanalyse PriceHubble: «Preise stabil, aber weniger Inserate»

«Für die Schweiz wird es ein besonderes Immobilienjahr», sagt Markus Stadler, Mitgründer und COO von PriceHubble. Das Zürcher PropTech-Unternehmen, das mittels Big Data-Analytics sowie künstlicher Intelligenz Bewertungen und Prognosen für den Immobilienmarkt liefert, hat sich die Zahlen der vergangenen Wochen einmal näher angeschaut. Hier die Marktanalyse von PriceHubble.

Auffällig sei vor allem die rückläufige Anzahl an Mietinseraten um 15,6 Prozent und bei den Verkaufsinseraten um 2,8 Prozent. Betrachtet wurde der Zeitraum zwischen dem 25. Februar (erster Covid-19-Fall in der Schweiz) und dem 16. April 2020. «Das ist ein deutliches Signal, das auf die aktuellen Umstände bzw. den Corona-Effekt zurückzuführen ist», so Stadler. Der Vergleich mit dem Vorjahr (2019) zeige deutlich, dass sich die aktuelle Entwicklung aussergewöhnlich verhält.

«Für die Vermarktungsdauer und Preissignale ist es derzeit noch zu früh um Aussagen zutreffen. Wir sehen hier datenbasiert noch keine deutlichen Änderungen.» Man gehe jedoch basierend auf Signalen von Marktteilnehmern davon aus, dass sich die Krise auch noch auf die Preise niederschlagen werde. «Ein deutlicher Unterschied zum Vorjahr ist im Zeitraum Ende Februar bis Mitte April noch nicht zu erkennen. Der Preiseffekt dürfte erst später sichtbar werden», gibt er zu bedenken.

Begrenzte Folgen für Metropolregionen

«Die Auswirkungen von Covid-19 auf extrem enge Immobilienmärkte wie Zürich, Genf oder Basel werden jedoch begrenzt sein», prognostiziert der Datenexperte. Aus seiner Sicht wird es entscheidend sein, wie gross die Auswirkungen der Krise auf die Schweizer Konjunktur durchschlagen. «Wesentlich ist die Länge des Shutdowns hier bei uns, aber auch in den angrenzenden Ländern sowie die Folgen für die gesamte Weltwirtschaft. Vieles sei da noch im Ungewissen und genaue Analysen hinsichtlich möglicher Zukunftsszenarien und deren Eintrittswahrscheinlichkeit schwierig , deshalb gilt es, frühzeitig faktische Signale zu analysieren», so die Marktanalyse von PriceHubble.

«Weniger Sales-Offers könnten ein Signal für weniger Transaktionen in der Zukunft sein. Gründe könnten neben der erschwerten Vermarktung sein, dass geplante Verkäufe erst einmal nicht umgesetzt werden.» Die Hold-Strategie könne damit verbunden sein, dass möglicherweise Anlagen in Immobilien nochmals weiter an Attraktivität gewinnen. «Wer kurzfristig dennoch einen Verkauf anstrebt, wird möglicherweise aufgrund der relativen Attraktivität von physischen Immobilien gegenüber aktuell sehr volatilen Wertpapieren auf ein <Corona-Agio> spekulieren», meint Stadler.

«Akteure warten eher zu»

Immobilien würden möglicherweise noch stärker als bisher als sicherer Hafen angesehen im Vergleich zu nahezu allen anderen Anlageklassen, wie z.B. Aktien-Fonds (auch Immobilien), Gold oder Bitcoins. Demgegenüber stehe das mögliche Szenario, dass Preissenkungen aufgrund von sinkender Nachfrage oder steigendem Angebot wegen Zwangsverkäufen erfolgen könnten. «Die Nachfrage nach Immobilien dürfte auf kurze Sicht nicht sofort steigen, da viele Akteure eher zuwarten.»

Beim Blick auf die Mietimmobilien sei festzuhalten, dass erst einmal die Vermarktung zunehmend schwierig werde. «Hausbesichtigungen sind derzeit nur schwer möglich. Virtuelle Besichtigungen oder Preisschätzungen mittels digitaler Lösungen werden hingegen wichtiger, da diese auch <Remote>, also aus der Ferne erfolgen können. Dies reflektiert auch die gestiegene Nachfrage bei PriceHubble.»

«Weniger Mietangebote auf den Immobilienplattformen bedeuten eine Verknappung und erschweren die Wohnungssuche für jene, die zu Jahresbeginn ihren Mietvertrag gekündigt haben, etwa für einen Umzug aus beruflichen Gründen», erklärt Stadler. Die Bereitschaft zum Zügeln sinke nun vermutlich und damit gegebenenfalls auch die Nachfrage. Weniger Mietangebote könnten auch zu einem Preisanstieg führen. Privatinvestoren sowie Institutionelle seien jedoch besonders jetzt auf den Cashflow angewiesen und daher bei Preisanpassungen nach oben eher vorsichtig.

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