In diesem Jahr konnte die internationale Immobilienmesse MIPIM in Cannes ihr 30-Jahre-Jubiläum feiern. Mit 26.800 Besuchern wurde erneut ein Rekordwert erreicht. Der Grossteil der anwesenden 5.400 Investoren frohlockte über das anhaltende Niedrigzinsumfeld. Hier Teil 1 unseres Messe-Rückblickes.
Bei der Verleihung der zwölf MIPIM 2019 Awards im Grand Auditorium des Palais des Festivals in Cannes spielte das Musikkonservatorium von Nizza die festliche Begleitmusik und unterstrich damit zugleich die weiterhin gute Stimmung der Branche. Die Investoren sind weiter frohen Mutes, dass die günstigen Marktbedingungen anhalten werden – zumal die EZB in Frankfurt am Main und das FED in Washington D.C. durchblicken lassen, von Zinserhöhungen in den kommenden Monaten die Finger zu lassen.
Das MIPIM-Motto: «Engaging the Future»
So stand dann auch die 30. Ausgabe der MIPIM unter dem Motto «Engaging the Future oder: Die Welt in 30 Jahren». Prominentester Redner war der langjährige Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban Ki-moon. Er sprach von den globalen Herausforderungen, wie Steigerung der Lebensqualität in vielen Ländern dieser Welt, von Ressourcenknappheit und Umweltschutz sowie von Smart Cities. Letztere brauche es dringend, denn die Trends Verstädterung, Klimawandel sowie alternde Gesellschaften müssten aktiv gemanagt werden und da komme vor allem auch die Digitalisierung gerade recht.
In puncto Digitalisierung setzten die MIPIM-Messebetreiber mit ihrem Innovationsforum erneut auf das bewährte Rezept: Junge PropTech-Firmen aus aller Welt trafen hier auf etablierte Unternehmen und zeigten auf, welchen Weg die Bau- und Immobilienwirtschaft in den nächsten Jahren und Dekaden nehmen könnte. Den Startup-Wettbewerb gewann das tschechische Unternehmen Spaceti, welches von Mitgründer Aakash Ravi vor Ort vertreten wurde. Das PropTech aus Prag bietet eine All-in-one-Plattform für die Digitalisierung von Immobilien, die als Software oder zusammen mit Sensoren als vollständige IoT-(Internet-of-Things)-Lösung verwendet werden kann.
Startup-Sieg geht an Tschechien
Spaceti wird mit dieser Auszeichnung auch automatisch in das Accelerator-Programm von MetaProp 2019 aufgenommen. Es schlug im MIPIM-Finale die Mitstreiter Tatami (digitale Lösung für den modularen Hausbau) und onTarget (vorausschauende Analysen und Sensorik für die Bauindustrie), die auf die Plätze zwei und drei kamen. Die weiteren Finalisten waren die Firmen Sensorberg (Immobiliendigitalisierung mittels Sensorik), District (AI-Technologie und App zur Verknüpfung von Smart Buildings und deren Nutzern) sowie Neoma (eine Guest-Service-Plattform für Hotelbetreiber).
Die Freude der «jungen Wilden» spiegelte sich auch in der Stimmung der alten Garde der Immobilienindustrie: Viele sehen die Verlängerung des Immobilienzyklus‘ dank anhaltender Niedrigzinsen positiv, nur wenige Akteure warnen vor einem möglichen bösen Erwachen nach der globalen Kapitalflut, die sich in viele Immobilienmärkte ergiesst. Für Damian Harrington, Director & Head of EMEA Research bei Colliers International, bieten sich in den europäischen Immobilienmärkten weiterhin Opportunitäten. «Die Yield Spreads sind gut und aus meiner Sicht bieten sich hier einige End-of-Cycle-Optionen für Investoren». Für gewisse Sektoren wie zum Beispiel Industrie und Logistik, aber auch Hotel oder Arealentwicklungen sieht er ein Momentum. Die Wohnimmobilienmärkte seien global gesehen im Aufwind, in Europa seien hier vor allem Grossbritannien, Skandinavien und Deutschland zu nennen, so Harrington auf einem Investment-Briefing an der diesjährigen MIPIM.