Im DOMBLICK-Interview treffen wir heute Max Wörner, Vorstand der Triqbriq AG sowie Gründer von Aermax, und sprechen mit ihm über neue nachhaltige Gebäude und die Dekarbonisierung in der Bauwirtschaft mit dem Baustoff Holz.
Herr Wörner, was steckt genau hinter Triqbriq?
Max Wörner: Es ist ein Massivholz-Bausystem, das aus mikro-modularen Holzbausteinen besteht, den sogenannten Briqs. Diese werden mit Robotertechnik hochpräzise aus kostengünstigem Industrie- und Kalamitätsholz sowie rückgebautem Altholz hergestellt. Die einzelnen Briqs werden auf der Baustelle im Verband aufeinander gesteckt und über Buchenholzdübel miteinander verriegelt. Auf diese Weise lassen sich tragende Außenwände kosteneffizient, flexibel und in kurzer Zeit errichten. Am Ende der Nutzungsphase eines Gebäudes können die Briqs sortenrein entnommen und vollständig wiederverwendet werden. Damit bietet die Triqbriq eine ganzheitlich nachhaltige und kreislauffähige Alternative zu konventionellen Baustoffen und verhindert zudem erhebliche Mengen an CO2-Emissionen.
Sie sprechen in diesem Zusammenhang von einer «neuen Klimaoffensive». Was heißt das?
Aktuell gehen wir als Holzbau-Start-up im Bereich Baustoffhandel neue Wege. Im Rahmen unserer neuen Klimaoffensive gibt unser Team potentiellen Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, sich auf die Verwendung unserer Technologie zu bewerben. Aber nicht jedes Projekt wird dabei in Betracht gezogen! Die Triqbriq AG will ihr System in den nachhaltigsten Bauvorhaben Deutschlands platziert wissen. Daher haben wir eine hochkarätige Jury einberufen, um die eingereichten Projekte auf deren Nachhaltigkeit zu prüfen.
Wer zählt alles dazu neben Ihnen selbst?
Die Fachjury besteht aus dem Bundestagsabgeordneten Kassem Taher Saleh (Bündnis90/Die Grünen), Rebecca Tauer (Leiterin Kreislaufwirtschaft, WWF Deutschland), Nora Sophie Griefahn (Geschäftsführerin, Cradle2Cradle NGO), Elise Pischetsrieder (weberbrunnner, BDA Bund Deutscher Architektinnen und Architekten) und Bettina Timmler (Initiatorin der Let’s talk ESG-Konferenzen).
Wie kann man sich bewerben und was gibt es zu gewinnen?
Das nachhaltigste Projekt erhält CO2-Zertifikate, einen Rabatt auf die Triqbriq-Bestellung und eine Full Service Bauberatung durch uns. Die Größe der Projekte spielt dabei keine Rolle. Vom kleinen Einfamilienhaus bis hin zu großen Bauvorhaben sind alle Optionen einreichungsberechtigt. Die Anmeldungsphase läuft übrigens noch bis zum 1. September 2023. Zur Teilnahme aufgerufen sind ganz herzlich alle Bauherrinnen und Bauherren, Projektentwicklerinnen und -entwickler, Fachplanerinnen und -planer. Die Anmeldung geht ganz einfach über die Triqbriq-Website.
Was ist Ihr erstes großes Ziel mit den Briqs und wie geht es danach weiter?
Laut Berechnungen des TÜV können wir pro Quadratmeter Triqbriq-Wand ca. 200 Kilogramm CO2 einlagern. Die diesjährigen Produktionskapazitäten unserer Briqs entsprechen ungefähr 1 Million Kilogramm CO2. Es ist unser Ziel, diese enorme Menge an Kohlenstoffdioxid so schnell wie möglich kreislauffähig in unserer gebauten Umwelt einzulagern. Dafür suchen wir die nachhaltigsten Projekte Deutschlands und dementsprechend visionäre Partnerinnen und Partner.
Zwei weitere Fragen zum Schluss: Wie ist die Idee für die Briqs überhaupt entstanden und wo sehen Sie sich mit Triqbriq im Jahr 2030?
Der Stuttgarter Architekt Werner Grosse hat die Vorgängerversionen von Triqbriq erfunden und damit auch schon europaweit über 30 Häuser gebaut. Im Rahmen einer Projektgemeinschaft haben wir uns mit ihm zusammengetan und sein System mit Blick auf die serielle Produktion und die Kreislauffähigkeit optimiert. Ende 2021 haben wir dann die Triqbriq AG gegründet und Werner steht uns immer noch beratend zur Seite.
Wir haben zeitnah eine Zulassung für das System erhalten, eine Produktion mit Robotern aufgebaut und vor kurzem wurde das erste mehrstöckige Triqbriq-Wohngebäude errichtet. Spannend ist hier übrigens die sehr kurze Bauzeit. In nur sechs Tagen haben wir über 430 Quadratmeter Bruttogeschossfläche inklusive Dachstuhl errichtet.
Und 2030? Dann werden deutschlandweit Triqbriq-Produktionsanlagen stehen, in denen wir selbst oder Partnerinnen und Partner unsere Briqs produzieren. So können wir Schad-, Schwach-, und Altholzaufkommen lokal nutzen und Baustellen unmittelbar und regional beliefern.