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«80 Sekunden – Neues Bauen»: Innovationen für den deutschen Wohnungsbau

80 Sekunden Kongress in Berlin 12052023

Alle 80 Sekunden müsste eine neue Wohnung fertiggestellt werden – wenn gemäß Koalitionsvertrag 400.000 Wohnungen pro Jahr gebaut werden. Wie das gehen könnte, thematisierte die Konferenz «80 Sekunden – Neues Bauen» jüngst in Berlin.

Hochrangige Entscheiderinnen und Entscheider aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, von Startups und Investoren trafen sich Mitte Mai beim neuen Immobilienkongress «80 Sekunden – Neues Bauen». Die zweitägige Veranstaltung fand in der historischen Belgienhalle im Gartenfeld-Quartier in Berlin statt. Dort entstehen zurzeit 3.700 neue Wohneinheiten, was damit eines der größten Quartiersprojekte in der deutschen Hauptstadt ist.

Plädoyer für ein neues Bauzeitalter

Das neue Format mit über 600 Teilnehmern wurde von den beiden Initiatoren Robert Kroth und Michael Mronz ins Leben gerufen. Ihr Anliegen ist es, einen neuen Dialog über konkrete Lösungen aus der Bau- und Wohnungskrise zu starten. «Um das Wohnungsziel der amtierenden Bundesregierung zu erreichen, bräuchte es eigentlich 100 dieser neuen Quartiere pro Jahr», sagte Kroth mit Blick auf das Konferenzareal. «Zusammen für ein neues Bauzeitalter», fasste Mronz das Veranstaltungsmotto und das gemeinsame Ziel zusammen.

Die Themen der beiden Veranstaltungstage reichten vom Fachkräftemangel, Förderpolitik, neue Materialien, Dekarbonisierung und Flächenverdichtung in den Städten. Dabei gehe es um alle Lösungen, die helfen können, mehr, schneller und nachhaltiger zu bauen, so Kroth. Der Wohnungsmangel sei längst zum «sozialen Sprengstoff» geworden, so Mronz. «Wenn aber die Bauwirtschaft aufgrund der äußeren Rahmenbedingungen nicht mehr bauen kann, wird daraus auch eine wirtschaftliche Krise mit schweren Folgen für den Arbeitsmarkt. Die Bau- und Immobilienwirtschaft ist schließlich mit Deutschlands größter Wirtschaftszweig», betonten die beiden Initiatoren.

Hochrangige Gäste aus der Branche und der Politik

Am neuen Dialogformat «80 Sekunden – Neues Bauen» in Berlin beteiligten sich rund 70-Top-Entscheider aus allen Bereichen der Bau- und Immobilienbranche. Dazu zählten SPD-Bundesbauministerin Klara Geywitz, Vonovia-Chef Rolf Buch und Bauunternehmer Jan-Hendrik Goldbeck. Auch FDP-Bundesjustizminister Dr. Marco Buschmann, Stephen Quest von der Europäischen Union und CDU-Oppositionspolitiker Jens Spahn waren anwesend. Zudem referierten und diskutierten Matthias Günther, Vorstand des Eduard Pestel Institut, und Andreas Engelhardt vom Unternehmen Schüco.

Kroth und Mronz betonten, es brauche neben Förderpolitik auch Veränderungsbereitschaft. «Zur Lösung der Wohnungskrise brauchen wir keinen Wumms, keinen Doppel-Wumms und auch keinen Tripple-Wumms. Wir brauchen Grips.» Es gehe um pragmatische Lösungen, wie Bauhemmnisse abgebaut, Verfahren beschleunigt und neue Techniken und Konzepte im Bauprozess umgesetzt werden können.

Top-Ziel: Klimaneutrales Bauen und Sanieren

Deutschland könne «Weltmeister für klimaneutrales Bauen und Sanieren» werden, wenn die Politik den Erfindungsreichtum der Branche zulasse. Das gelte für Technologien und neue Materialien, aber auch für innovative Finanzierungs-, Versorgungs- und Planungskonzepte. Angesichts der anhaltenden Zuwanderung und des dringenden Bedarfs an bezahlbarem Wohnraum in Deutschland müssten neue Ansätze her, so Kroth und Mronz. Nur so gelinge es, Baukapazitäten zu erhöhen und gleichzeitig die Klimaneutralität und Effizienz im Wohnungsbau zu verbessern.

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