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PropTech Germany: 767 Mio. Euro für deutsche Immobilien-Start-ups

DOMBLICK-Beitrag PropTech Germany - 767 Millionen Euro für Start-ups 2022 - VÖD 20230206 (c) Depositphotos_281295140_Anton Matyukha

Eine erneute Rekordmarke für den PropTech-Bereich in Deutschland: 2022 betrug das Investitionsvolumen in deutsche PropTech-Start-ups 767,3 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr 2021 ist dies eine Steigerung um über 52 Prozent.

«In 2022 wurden demnach knapp so viel in deutsche Bau- und Immobilien-Start-ups investiert wie in 2021 und 2020 zusammen», sagt Lukas Linn. Der Scouting und Investment Manager leitet bei blackprint in Frankfurt am Main den Consulting-Bereich. Das Gesamtvolumen an PropTech-Wagniskapital sei insbesondere seit dem Beginn der Corona-Pandemie 2020 sprunghaft angestiegen. Die verstärkten VC-Investitionen in innovative Start-ups der Bau- und Immobilienwirtschaft lasse sich in den vergangenen drei, vier Jahren deutlich ablesen.

Rekordwert bereits im ersten Halbjahr 2022 erreicht

Während 2019 die Investments in PropTechs bei 210 Millionen Euro lagen, stieg diese Zahl 2020 auf 280 Millionen Euro. 2021 erfolgte dann der Sprung auf über 500 und im vergangenen Jahr dann auf mehr als 767 Millionen Euro. «Die deutliche Zunahme in 2022 zeigt zunächst, dass die multiplen Krisen, die die Märkte berühren, nicht zu einem grundsätzlichen Einbruch geführt haben», so Linn. Bei genauerer Betrachtung werde jedoch deutlich, dass die anhaltenden Krisen in 2022 einen deutlich ablesbaren Einfluss auf das Investorenverhalten hatten. Dies habe offenbar zu mehr Unsicherheit geführt. Denn in der zweiten Jahreshälfte 2022 wurden lediglich rund 140 Millionen Euro investiert.

Allein im ersten Halbjahr 2022 kamen über 620 Millionen Euro Wagniskapital für deutsche PropTechs zusammen. Damit kamen mehr als 80 Prozent der Gesamtinvestitionssumme 2022 bereits in der ersten Jahreshälfte zustande. Dies geht aus dem jüngst veröffentlichten «PropTech Report 2022» von blackprint hervor. Ursprünglich gestartet als erster Early-Stage-Investor und Accelerator für PropTech Start-ups im deutschsprachigen Raum analysiert das Unternehmen seit seiner Gründung 2016 den PropTech-Sektor. Dabei werden digitale Lösungsanbieter in der proprietären Datenbank gespeichert und laufend beobachtet bzw. ausgewertet.

Top-7-Standorte bei PropTech wie in der «klassischen» Immobilienwirtschaft

Im vergangenen Jahr 2022 waren in Deutschland insgesamt 784 PropTechs aktiv. Mehr als ein Viertel hiervon (204) in Berlin. Dort wurde auch das meiste Wagniskapital investiert. Beim Blick auf die Verteilung in den deutschen Bundesländern rangiert Bayern mit 152 Start-ups auf Platz zwei. Es folgt Nordrhein-Westfalen mit 121 PropTech-Firmen. Interessant ist aber auch die Betrachtung auf reiner Städteebene. Denn auch für die PropTech-Start-ups gibt es in Deutschland die Top 7-Standorte wie in der «klassischen» Immobilienwirtschaft. Sie lauten Berlin, München, Frankfurt/Main, Hamburg, Köln, Düsseldorf und Stuttgart. Gemessen an der dort ansässigen PropTech-Zahl haben insgesamt 58 Prozent bzw. 455 aller deutschen PropTech-Start-ups ihren Hauptsitz dort.

Die Zahl von 784 aktiven PropTech-Firmen in Deutschland per Jahresende 2022 ist ein Plus von 130 gegenüber Vorjahr. Diese mit knapp 20 Prozent höchste Steigerung im Vergleich zu den Vorjahren sei mehreren Gründen zuzuordnen, so Linn. Dies liege nicht nur an einer starken Zunahme an «echten» Neugründungen (73). Darüber hinaus hätten viele Tech-Firmen aus anderen Segmenten ihren Fokus neu auf die Immobilienbranche ausgerichtet. Er zählt dazu die Bereiche Energy Tech, Climate Tech sowie Green Tech.

Durch die aktuelle Marktlage seiend zunehmend Energie- und Klima-Lösungen für die Bau- und Immobilienwirtschaft interessant geworden. «Einige innovative Lösungsanbieter haben das Potenzial der Branche erkannt und ihren Fokus daher verstärkt auf Immobilien gelegt.» Auch der Construction Technology-Bereich («ConTech») fokussiere zunehmend stärker auf «grüne» Themen.

Neue PropTech-Cluster im Energie-Segment

Aufgrund des Marktgeschehens im Bereich Energie habe man sich bei blackprint zudem beim jüngsten «PropTech Report» für eine «feinere Clusterung» entschieden. Aus der ursprünglichen Kategorie Gebäude- und Energieeffizienz wurden daher die zwei separaten Kategorien Smarte Gebäudeeffizienz sowie Energieeffizienz. Die erste beinhaltet vor allem Lösungsanbieter, die die Gebäudenutzung intelligent steuern (z.B. Smart Building oder Predictive Maintenance). Die zweite umfasst Start-ups, die sich auf die Optimierung vom Energieverbräuchen sowie Energiemanagement und die Energiegewinnung (mit Immobilienbezug) spezialisiert haben.

  • Der «PropTech Report 2022» ist seit dem 6. Februar 2023 hier online verfügbar.
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