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ULI: Schweizer Logistikmarkt – quo vadis? (II)

ULI Switzerland stellte an seinem jüngsten Anlass die Frage, wie es um den Logistikmarkt in der Schweiz bestellt sei. Mehrere Experten wurden zu einem Roundtable-Gespräch nach Zürich eingeladen, um dieser Frage nachzugehen. Hier finden Sie Teil 2 des Rückblicks.

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«In den letzten Jahren hat sich der Kampf um gut gelegene, für die Logistik geeignete Areale deutlich verschärft», hielt Hans Rudolf Hauri am Anlass fest. Als langjähriger Präsident der Jury des Swiss Logistics Awards setzt er sich intensiv mit den Entwicklungen auf dem schweizerischen Logistikmarkt auseinander.

Logistik braucht Autobahnen

Anforderungen, welche Logistikunternehmen an Standorte stellen, fasste Raphael Schönbächler von Fahrländer Partner Raumentwicklung (FPRE) wie folgt zusammen: «Im Gegensatz zu anderen Branchen und Nutzungen sind die Makrolage und die Anforderungen an Parzelle und Gebäude zentral. Bei der Mikrolage sind teils andere Kriterien wie ein Bahngleisanschluss für den Warenumschlag und weniger Faktoren, welche für die Mitarbeiter einen Mehrwert generieren, wie das Angebot an Verpflegungsdienstleistungen oder die ÖV-Erschliessung, gesucht. Der Anschluss an das Autobahnnetzwerk hat jedoch Priorität.» Dies unterstreicht eine von FPRE erstellte Auswertung sämtlicher Schweizer Betriebsstandorte der Logistikbranche. Im Mittel befinden sich die Betriebe lediglich in knapp über 1.100 Meter Entfernung (Luftdistanz) zur nächsten Autobahneinfahrt. Drei Viertel aller Logistikbetriebe befinden sich noch immer innerhalb von drei Kilometern.

Es zeichnet sich ab, dass sich die Logistikbranche in den nächsten Jahrzenten weiter stark wandeln wird, was nicht zuletzt Einfluss auf die Standortanforderungen von Logistikunternehmen und Unternehmen mit logistischen Bedürfnissen haben wird. Eine der grossen Herausforderungen ist dabei die City-Logistik und damit das Schliessen der Lieferketten auf der sogenannten «Letzten Meile». Das Prinzip «Anything – Anywhere – Anytime» fordert laut Hans Rudolf Hauri von Logistikunternehmen, bei begrenzten Kapazitäten insbesondere auf dem Verkehrsnetz, eine zunehmende Nähe zu ihren Kunden und Kundinnen. «City-Hubs» entstehen an den Rändern der Gross-Agglomerationen, welche ihrerseits in den Städten durch «Micro-Hubs» für die Feinverteilung ergänzt werden. Hierbei spielt auch der Langsamverkehr (Auslieferungen per Velo, Scooter etc.) und die Installation von Paketabholstellen (z.B. an Bahnhöfen) eine zunehmend wichtige Rolle.

Reduziertes Angebot für Investoren

Welche Schlüsse lassen sich nach dem Zürcher ULI-Roundtable auf die eingangs formulierte Frage nach den Investoren- und Entwicklungspotenzialen von Logistikimmobilien in der Schweiz ziehen? David Schoch von CBRE und Raphael Schönbächler von FPRE schränken ein: «Aus Investorensicht ist darauf hinzuweisen, dass nach wie vor geschätzte 90 Prozent aller neu geschaffenen und 70 Prozent aller bestehenden Lager- und Logistikflächen zur Eigennutzung von Unternehmen bestimmt sind. Dies reduziert das Angebot auf dem Investorenmarkt erheblich». Nach Einschätzung der Beteiligten liegen denn die Potenziale auch weniger in der Entwicklung von zusätzlichen grossen Logistikzentren als vielmehr in der Ergänzung der bestehenden Infrastruktur durch mittlere und kleinere Zentren in zunehmend urbanen Räumen. Eine herausfordernde und zugleich attraktive, da auch Opportunitäten schaffende Aufgabe für Immobilieninvestoren und -entwickler gleichermassen.

Hier finden Sie den Link zum 1. Teil dieses Beitrags.

Und hier der nachgereichte Link zum eingangs erwähnten Logistikimmobilienbericht Schweiz 2020 von CBRE.

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