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QUO VADIS 2025: Verhalten optimistischer Ausblick

QUO VADIS 2025 - Bildercollage DOMBLICK 02-2025

Auf dem QUO VADIS 2025-Immobilienkongress in Berlin (Motto „Den Aufschwung vorbereiten“) stand das Frühjahrsgutachten des Rates der Immobilienweisen erneut im Mittelpunkt. Dieser beklagt darin vor allem das anhaltende gesamtwirtschaftliche Nullwachstum in Deutschland. Die Branchenvertreter der Bau- und Immobilienwirtschaft zeigten sich – eineinhalb Wochen vor der Bundestagswahl – dennoch „verhalten optimistisch“ beim Blick in die politische, wirtschaftliche und immobilienökonomische Glaskugel.

Das sehr große Klima der Unsicherheit drückt auf die Investitionsbereitschaft. So formulierte es der Immobilienweise Prof. Dr. Dr. h.c. Lars P. Feld vom Walter Eucken Institut. „In Deutschland besteht bereits ein hohes Maß an Unsicherheit, das im Jahr 2025 weiter ansteigen könnte und sich dann negativ auf die wirtschaftspolitische Gesamtsituation auswirken dürfte.“ Die neue Bundesregierung könne mit einem klaren wirtschaftspolitischen Kurs jedoch stabilisierend wirken und die Unsicherheit in den kommenden Jahren sinken lassen, so Feld auf dem von Heuer Dialog jährlich organisierten QUO VADIS-Kongress im Kempinski Adlon Hotel Unter den Linden in Berlin.

Joachim Stumpf, Geschäftsführer BBE Handelsberatung und IPH, erläuterte, wie Krisen, Kriegsangst und Inflation in den vergangenen Jahren das Konsumverhalten der Deutschen beeinflussten. Er prognostizierte, dass der Einzelhandelsumsatz (offline+online) bis 2028 auf rund 700 Mrd. Euro (von 657 Mrd. in 2024) steigt. Von den erwarteten zusätzlichen 43 Mrd. Umsatz kommen voraussichtlich allein 22 Mrd. über den Online-Handel.

Wohnraumbedarf in zehn Jahren deutlich schwächer

Dr. Ralph Henger, Senior Economist für Wohnungspolitik und Immobilienökonomie am Institut der deutschen Wirtschaft, wandte sich den Aussichten auf dem deutschen Wohnungsmarkt zu. Dieser befinde sich „mit seinen unterschiedlichen regionalen Teilmärkten im Ungleichgewicht“. Seit Jahren sei „ein Auseinanderdriften von Wachstums- und Schrumpfungsregionen“ zu beobachten.

Der Wohnraumbedarf in vielen deutschen Grossstädten sei entsprechend gross, so Henger, und konnte in den vergangenen Jahren vielerorts nicht durch ein entsprechendes Angebot befriedigt werden. Gleichzeitig bestehe aber auch in vielen – vorwiegend ländlichen – Gebieten weiterhin ein Überangebot an Wohnraum. Vielerorts zeige sich dies „in Form von strukturellen Leerständen“.

Erfreulich: Die Stimmung der Wohnungsunternehmen hat sich nach der Eintrübung 2022 in den beiden vergangenen Jahren stetig verbessert. Die Rekordwerte aus den „2010er Boomjahren“ werden jedoch nicht erreicht. „Die kontinuierliche Verbesserung der Stimmung deutet darauf hin, dass die Nachfrage nach Wohnraum durch den hohen Wohnungsbedarf und die nun seit November 2023 wieder sinkenden Bauzinsen weiter zunehmen wird“, so der Immobilienökonom.

Der jährliche Wohnraumbedarf in den sieben grossen A-Städten Deutschlands allein habe im Zeitraum 2021-2025 bei 72’200 gelegen und nehme aber mutmasslich bis zur Periode 2036-2040 auf nur noch 45’600 ab, so Henger.

Ein Kongress-Fazit: Forderungen nach weniger Regularien und mehr Kahlschlag

Deutschland steht zehn Tage vor dem Urnengang und somit vor der Qual der Wahl – und die Immobilienwirtschaft zeigt sich verhalten optimistisch. Nach dem Rückgang des Zinsniveaus besteht die Hoffnung auf wieder bessere Finanzierungsbedingungen, mehr Transaktionen auf dem Immobilienmarkt sowie mehr Projektentwicklungen (insbesondere im Wohnungsbau).

Die deutsche Immobilienbranche wünscht sich von der neuen Regierung in Berlin, die allen Wahlumfragen zufolge (und mutmasslich mal wieder) von der CDU/CSU angeführt wird (und zudem mit hoher Wahrscheinlichkeit ein „Revival“ der „grossen Koalition“ bringen wird, also ein Zusammenspiel von Christ- und Sozialdemokratie), vor allem eins: weniger Regularien, mehr Förderung, weniger Dschungel, mehr Kahlschlag – und vor allem mehr Harmonie. Letzteres betrifft auch die unterschiedlichen und teils sich widersprechenden Gesetzeslagen auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene im Bau- und Immobiliensektor.

Zugleich ist zu hoffen, dass die neue deutsche Bundesregierung auch wieder das Unternehmertum und KMUs, also auch innovative Startups, fördert und fordert. Wie schnell und geräuschlos die neue Regierungsbildung nach dem Wahlsonntag, dem 23. Februar 2025, geschieht, steht – auch nach dem QUO VADIS-Immobilienkongress – weiter in den Sternen.

  • Fest steht indes der Termin für den dann 36. Jahresauftakt der Immobilienentscheider – QUO VADIS 2026: dieser wird am 10.+11. Februar im kommenden Jahr stattfinden.
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