IAZI hat die Preisindizes für Immobilien im ersten Quartal 2025 präsentiert. VR-Präsident Prof. Dr. Donato Scognamiglio erwartet weiteres Preiswachstum bei Wohneigentum sowie eine leichte Korrektur bei Renditeobjekten. Die künftige Zinsrichtung sei aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage, globalwirtschaftlicher Verwerfungen und möglicher Inflationsrisiken keineswegs klar vorgespurt.
Nach einer kurzen Verschnaufpause sind die Transaktionspreise für selbst genutztes Schweizer Wohneigentum im ersten Quartal 2025 wieder leicht gestiegen. Der Zuwachs von 0,6% liege zwar leicht unter dem langfristigen Durchschnitt, signalisiere aber eine erneute Marktbelebung, erklärt IAZI-VRP Prof. Dr. Donato Scognamiglio. Auffällig sei, dass die Zahlungsbereitschaft für Einfamilienhäuser (+0,5%) nach einem minimen Rückgang im Vorquartal wieder gewachsen ist. Bei Eigentumswohnungen liege die Zunahme mit +0,6% praktisch gleichauf und nur unwesentlich über dem Vorquartalswert. Innert Jahresfrist resultierte für Wohneigentum ein Preiswachstum von 2,7%, so Scognamiglio weiter. Die Zahlen stammen aus dem jüngsten «IAZI Private Real Estate Price Index», welcher auf effektiven Handänderungen am freien Markt beruht.
«Nachfragestützend wirken sich nicht zuletzt die anhaltend tiefen Hypothekarzinsen aus. Durch die hohe Werthaltigkeit bietet Wohneigentum zudem eine starke finanzielle Sicherheit», analysiert er. In politisch wie wirtschaftlich unsicheren Zeiten, die von Turbulenzen auf den Finanz- und Energiemärkten, Handelskonflikten sowie Kriegswirren geprägt sind, erweise sich Wohneigentum als «sicherer Hafen». Vor allem und gerade in einem verlässlichen und gut geführten Staat wie der Schweiz.
IAZI Marktkommentar Donato Scognamiglio Immobilienindizes 1. Quartal 2025
«Zurückhaltung am Markt für Renditeliegenschaften setzt sich fort»
Demgegenüber verzeichneten die Transaktionspreise für Mehrfamilienhäuser im ersten Quartal 2025 einen weiteren leichten Rückgang von 0,2%. Dies zeigt der «IAZI Investment Real Estate Price Index». Er bildet die Preisentwicklung von Renditeliegenschaften mit Wohn- und gemischter Nutzung ab. Dabei fliessen nur Transaktionen mit Bankfinanzierung in die Berechnung ein. Über die vergangenen zwölf Monate resultiert gemäss IAZI-Analyse in diesem Teilmarkt ein vergleichsweise moderates Wachstum von 1,0%.
«Die bereits in den Vorquartalen beobachtete Zurückhaltung am Markt für Renditeliegenschaften setzt sich somit fort. Diese dürfte nicht zuletzt mit einer vorsichtigeren Kreditvergabepolitik der Hypothekarinstitute im aktuellen Wirtschaftsumfeld zusammenhängen», erläutert der IAZI-Verwaltungsratspräsident. Verstärkt werde diese Tendenz durch die seit Jahresbeginn geltenden, höheren Eigenmittelvorschriften im Rahmen des Regulierungswerks Basel III, so Scognamiglio. Darüber hinaus verlangsame die aktuelle Finanzierungspolitik der Banken die Bautätigkeit spürbar. Zahlreiche Projekte müssten redimensioniert realisiert oder mangels ausreichender Fremdfinanzierung ganz aufgegeben werden.
Zinsentwicklung als weiteres Unsicherheitsmoment
«Ein zusätzliches Unsicherheitsmoment bildet die mittel- bis langfristige Entwicklung der Zinsen, einer der zentralen Faktoren des Immobilienmarktes.» Zwar seien die Leitzinsen durch die jüngsten Entscheide der Zentralbanken mehrheitlich gesenkt worden, was die Attraktivität von Immobilien als Anlage erhöhe. Scognamiglio merkt hierzu aber an: «Sollte der Inflationsdruck durch wachsende Staatsausgaben und Handelshemmnisse jedoch wieder steigen, könnten Zinserhöhungen durchaus wieder denkbar werden.»