Der aktuelle Trendindex der EXPO REAL zeichnet ein überwiegend optimistisches Stimmungsbild – auch wenn im Detail noch viele Herausforderungen erkennbar bleiben. „Das Bild am Immobilienmarkt hellt sich auf“, heisst es als Ergebnis einer Umfrage unter Ausstellern und Besuchern der internationalen Leitmesse für Immobilien und Investitionen.
Dies diesjährige EXPO REAL 2025 findet vom 6. bis 8. Oktober in der München statt. „Bei uns treffen die entscheidenden Akteure aus Politik, Immobilien- und Finanzwirtschaft aufeinander, um etwa über Lösungen für bezahlbares Wohnen zu diskutieren.“ Das sagt die erfahrene und langjährige (seit 2000) Ausstellungsdirektorin Claudia Boymanns. Dieses Jahr erwartet sie beispielsweise Verena Hubertz, die neue deutsche Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen in den Hallen der Messe München.
Zudem hat Mona Keijzer, stellvertretende Ministerpräsidentin und Ministerin für Wohnungswesen und Raumplanung aus den Niederlanden, ihren Besuch angekündigt. Darüber hinaus kommt auch Eamon Ryan, Chair des neuen Housing Advisory Boards der Europäischen Kommission, in die bayrische Landeshauptstadt. Er wird dort an mehreren Podiumsdiskussionen zum Thema „Affordable Housing“ teilnehmen.
Messe-Trendindex verhalten positiv
Für den jährlichen Trendindex der Immobilienmesse haben sich im Vorfeld 579 Ausstellende und Besuchende der EXPO REAL beteiligt. Die Befragung wurde im September 2025 vom unabhängigen Marktforschungsinstitut IfaD im Auftrag der internationalen Immobilienmesse durchgeführt. „Der aktuelle Trendindex zeigt: Die Talsohle ist durchschritten, das Vertrauen kehrt langsam zurück.“ Dies erklärte Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München.
Zwar blieben eine schwächelnde Konjunktur, Zinsumfeld, Politik und Bürokratie zentrale Herausforderungen. Doch das insgesamt ausgewogene Stimmungsbild signalisiere einen Immobilienmarkt, „der Schritt für Schritt zur Normalität zurückfindet“, so Rummel. Diese Entwicklung sei ermutigend.
Kapitalverfügbarkeit ist grosses Thema in vielen Köpfen
Gleichzeitig zeigt die Umfrage deutlich die vielen Herausforderungen auf, mit denen die Immobilienbranche derzeit konfrontiert ist. An der Spitze der Einflussfaktoren stehen dabei die Zinspolitik sowie die politischen Rahmenbedingungen, die von jeweils 94 % der Befragten als „sehr wichtig“ oder „wichtig“ eingestuft werden. Mit 90 % nur knapp dahinter rangieren die Themen „Konjunktur“ und „Bürokratie“ sowie „Kapitalverfügbarkeit“ (89 %).
Zur Verbesserung der Lage wünschen sich die Umfrage-Teilnehmenden vor allem eines: „weniger Bürokratie“ (79 % der Nennungen). Auf Rang 2 der wichtigsten Wünsche steht das Thema „Verfügbarkeit von Kapital“ (64 %). Die Themen „Harmonisierung der gesetzlichen Rahmenbedingungen in Deutschland“ (47 %) sowie „Transformation des Immobilienbestands“ (43 Prozent) folgen mit deutlichem Abstand auf den weiteren Rängen.
Etwas positiver scheint die globale Lagebeurteilung: Immerhin 44 % der Befragten nennen die Lage am internationalen Immobilienmarkt „optimistisch“ und 35 % bezeichnen sie als „neutral“. Lediglich 22 % bewerten sie mit „zurückhaltend“.
Wohnen bleibt mit Abstand wichtigste Assetklasse
Bei der Frage nach der Bedeutung der Assetklassen ergeben sich nur wenige Veränderungen gegenüber dem Vorjahr. Mit 75 Prozent (2024: 70 Prozent) rangiert Wohnen erneut an der Spitze, gefolgt von Pflegeimmobilien (66 %; 2024: 67 %) und Datenzentren (63 %; 2024: 61 %). Logistik indes kann mit 47 % knapp die Hälfte der Befragten überzeugen. Weiterhin zurückhaltend zeigten sich die Teilnehmenden der Umfrage hingegen gegenüber den klassischen Assetklassen. Hospitality, Büro sowie Handel konnten jeweils nur knapp über zehn Prozent Nennungen erzielen.
Unter den potenziellen Investoren trauen die Befragten Kapitalverwaltungsgesellschaften und Fonds mit 87 % der Nennungen das grösste Potenzial zu. Knapp gefolgt von Institutionellen Investoren, Family Offices und Private Equity (jeweils 83 %). Neue, innovative Finanzierungsformen, darunter etwa das Online-Crowdfunding, erzielten unverändert 27 % Zustimmung und blieben damit „vorerst Randerscheinungen“, gemäss Messegesellschaft.
Vertrauensverlust bei den US-Investments
Beim Blick auf die globalen Marktaussichten falle auf, wie sehr die USA an Vertrauen verloren hätten. Rangierten diese 2024 noch mit 66 % der Nennungen auf Platz 2 bei der Frage nach den wichtigen Zukunftsmärkten, so meinen dies heute nur noch 45 % der Befragten. An der Spitze behauptet sich mit 80 % weiterhin Europa (2024: 81 %), den zweiten Rang belegt nun Asien-Pazifik (64 % / 2024: 61 %).
Innerhalb Europas dominiert weiterhin Westeuropa (84 %) vor der DACH-Region und Nordeuropa (jeweils 79 %). Das grösste Wachstumspotenzial trauen die Umfrageteilnehmer dabei unverändert den A-Lagen in B-Städten zu. Darauf folgen B-Lagen in A-Städten und A-Lagen in A-Städten.
Wohnen und Finanzierungen weiter beherrschende Themen
Kernthema für die Politik und auch die Teilnehmenden am EXPO REAL Trendindex 2025 bleibt die Schaffung von Wohnraum. Den grössten Hebel zur Lösung des Problems sehen die Befragten dabei in verbesserten Finanzierungskonditionen (95 %) sowie in der Baukostensenkung (94 %). Weitere wichtige Lösungsansätze sind Bauen im Bestand (91 %), die Abschaffung von teuren Baustandards (87 %) sowie Serielles Bauen bzw. Modulbau (86 %).
Überwiegend skeptisch beurteilen die Befragten beim Thema Wohnen indes die Wirksamkeit des so genannten „Bau-Turbos“. Mit diesem Instrument will die neue deutsche Bundesregierung den Bau neuer Wohnungen beschleunigen. Nur 13 % geben diesem Massnahmenpaket die deutschen Schulnoten „1 – Sehr gut“ und „2 – Gut“. Deutlich mehr (27 %) vergeben eine „5 – Mangelhaft“ bzw. eine „6 – Ungenügend“.